12 Lektionen aus 12 Jahren Schule
Zwölf Jahre Schule liegen hinter mir. Diese zwölf Jahre machen damit den größten Teil meines bisherigen Lebens aus. Mit sechs Jahren eingeschult, mit achtzehn Jahren ausgeschult, liegt dieser Lebensabschnitt aber nun hinter mir. Schule hat mich damit also geprägt. Mich vor Herausforderungen gestellt, genauso wie gelangweilt und mir schöne Momente beschert. Doch was nehme ich aus der Zeit mit? Welche Lektionen hat Schule mir gelehrt? Damit ist kein trockener Lernstoff gemeint, sondern alles was die Schulzeit an Erlebnissen und Erfahrungen mit sich brachte. Damit folgen nun meine zwölf prägendsten Lektionen aus zwölf Jahren Schule.
1. Aller Anfang ist Schwer
Neuanfänge sind nicht einfach. Es dauert seine Zeit bis sich alles findet und das tut es sich meistens auch. Es ist unwahrscheinlich das man sofort, die passendsten Antworten im Unterricht geben kann oder der erste Sitznachbar dein bester Freund bis zum Ende der Schulzeit sein wird. Viel eher stößt man erst auf die falschen Leute, bevor man die richtigen trifft und schreibt schlechte Noten, weil man die Aufgabenstellung des Lehrers missversteht.
Aller Anfang ist nun mal schwer. Doch danach wird es immer einfacher. Alles findet und ergibt sich in Laufe der Zeit.
2. Hört man erst auf manche Dinge zu hassen, fängt man an sie zu lieben
Eine der Dinge, die mir in der ersten Klasse am meisten zugesetzt haben, war es lesen zu lernen. Damit tat ich mich wirklich schwer. Es gab nichts Schlimmeres als am Wochenende zu einer Leseeinheit gezwungen zu werden. Doch Übung macht den Meister und es machte nach einer Zeit einfach Klick. Schließlich verschlug die Leidenschaft stundenlang mit einem Buch in der Hand in fremde Welten abtauchen zu können, meine Abneigung gegenüber dem Lesen bis von ihr kein Funken mehr übrigblieb.
Somit können sich die schwersten und Nervenaufreibendsten Hürden manchmal als die Nützlichsten herausstellen bzw. dass sein, was man später einmal am meisten lieben wird. Es lohnt sich also immer dran zu bleiben und nie zu schnell aufzugeben!
3. Du bist zu viel mehr im Stande, als dir zugetraut wird
Gehört man erst zu den Schwächeren in einer Klasse, kann es gut sein, dass der Lehrer diesen Eindruck von dir im Kopf behält, selbst wenn du dich verbesserst. So bekam ich durch meine anfänglichen Schwierigkeiten in der Grundschule keine Empfehlung für das Gymnasium, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon länger gut in der Schule war. An diese fehlende Unterstützung verschwendete ich aber keinen zweiten Gedanken, da ich genau wusste, wo ich hinwollte. Und es stellte sich heraus, dass es genau die richtige Entscheidung war meinem Ziel zu folgen. Immerhin habe ich jetzt mein Abitur in der Tasche.
Lasse dir also niemals einreden, dass du etwas nicht schaffen kannst oder für etwas nicht gut genug bist. Das ist vollkommener Schwachsinn. Solange du alles für deine Ziele gibst, bist du unaufhaltsam.
4. Nur weil keiner so ist wie du, bist du nicht Falsch
Wir sind alle so verschieden, dass es schlichtweg sehr unwahrscheinlich ist, in einer neuen Klasse auf Mitschüler zu treffen, die wirklich zu einem passen. Wir haben alle eine unterschiedliche Auffassung von Freundschaft und setzten unsere Prioritäten in Bezug auf z.B. Loyalität, Vertrauen und Ehrlichkeit anders. Drei Eigenschaften, die mir besonders am Herzen liegen. Doch stellte sich schnell heraus, dass ich mit meinen Ansichten nicht wirklich zu den anderen aus meiner Klasse passte.
Wenn alle anders denken als man selbst, bekommt man dadurch leicht das Gefühl falsch zu sein. Man fängt an, an sich selbst zu zweifeln. Doch in meinem Fall stellte sich heraus, dass meine Art Menschen zu behandeln alles andere als Falsch ist und ich traf auf andere Schüler, die meine Ansichten ebenso vertraten.
Man ist nicht immer der Schuldige und verkehrt denkende nur, weil man gegen den Strom schwimmt, anstatt ihm blind zu folgen wie alle andere. Manchmal ist man nicht Falsch, sondern die Einzige die Richtig liegt und nur, weil man damit erst alleine dasteht, heißt das nicht das man sich in Richtung der Anderen wenden muss – oder man damit alleine bleibt. Bleib deshalb immer dir selbst treu und verstelle dich nicht. Nur so wirst du wahre Freunde finden können.
5. Wahre Freunde findet man nicht überall
Damit wird gleichermaßen klar, dass wahre Freunde nicht in jedem Klassenraum auf dich warten und über dich Stolpern, wenn du im Schulflur im Weg stehst. Das funktioniert einfach nicht so, wie in Highschool Filmen. Deshalb gib die Hoffnung nicht auf, wenn da augenblicklich niemand ist mit dem du dich gut verstehst. Und verstelle dich nicht krampfhaft, um toleriert zu werden. Es gibt eine Welt außerhalb des Klassenraums, in der es ganz sicher Freunde geben wird, die dich genauso schätzen werden, wie du bist.
6. Freunde sind Alles
Findet man diese Menschen, bei denen man vollkommen man selbst sein kann, die für einen da sind egal was los ist, dann gilt es an den Freundschaften festzuhalten und mindestens so viel in sie hinein zu investieren, wie man von ihnen bekommt. Gute Freunde zu haben ist eines der wichtigsten Dinge im Leben und ganz besonders als Jugendlicher. Ein fester Freund kann kommen und gehen, aber Freundschaften können für die Ewigkeit halten.
Deine Freunde sind es die dich auffangen, unterstützen und mit dir jeden Mist anstellen. Sie machen die Teenagerjahre wahrhaft unvergesslich. Für kaum etwas bin ich dankbarer als für die Zeit, die ich bis hierhin mit meinen Freunden erleben durfte. Das Glück zu haben, so viele gute Freunde gefunden zu haben, ist alles andere als selbstverständlich. (Also falls das einer von euch liest, danke für deine Freundschaft. Du bist mir unglaublich wichtig!)
7. Lerne nicht so viel zu Lernen
Schule kann ziemlich überwältigend sein und mehr Zeit in Anspruch nehmen als sie sollte. Denn anders als bei einem Job, verfolgt sie dich bis nach Hause und verkündigt Nachmittage gefüllt mit Hausaufgaben und ein Wochenende, an dem für die nächste Klausur gelernt werden muss. Am schlimmsten kam es mir in der 10. Klasse vor, in der man bestimmt 15 verschiedene Fächer hatte und jedes davon eine Handvoll Noten erreichen sollte. Dazu kamen noch Prüfungen für den realschulähnlichen Abschluss. Spätestens zu dem Zeitpunkt wurde mir klar, dass man Lernen muss nicht so viel zu Lernen. Schule sollte nicht meine Leben bestimmen, sondern ich.
Damit wurden Prioritäten gesetzt, mehr im Unterricht mitgemacht und weniger auswendig gelernt. Meine Freizeit verbrachte ich mit meinen Freunden und dann halt den Schulweg mit einem Lernzettel in der Hand. Dabei sank mein Anspruch an meine Noten nie und Stück für Stück musste ich weniger Lernen für dieselben Noten.
8. Vergleiche dich nur mit dir selbst
Sich mit anderen zu vergleichen, ist wohl der schlimmste Fehler den man in der Schulzeit machen kann. Es erzeugt Eifersucht, boykottiert Freundschaften und wird dich am Ende des Tages ziemlich schlecht fühlen lassen – egal wie gut du im letzten Test abgeschnitten hast. Sehen wir es realistisch, es wird immer, absolut immer jemand besser sein als du. Deshalb vergleiche dich bitte nur mit dir selbst. Jeder hat andere Stärken und Schwächen. Während du unglaublich gut ein Instrument spielen kannst, scheitert vielleicht der eigentliche Klassenbeste schon daran, die einfachsten Akkorde auf der Gitarre spielen zu können.
Man kann nicht alles können und nun mal schon gar nicht in allem der Beste sein. Also schätze deine Fähigkeiten realistisch ein und setze dir Ziele, auf die du dann auch wirklich stolz sein kannst, wenn du sie erreichst. Ohne darüber nachzudenken, wer aus deiner Klasse immer noch besser ist als du.
9. Du hast nicht alles in der Hand
Sein Bestes zu geben ist die eine Sache, dass das dann auch vom Lehrer so anerkannt wird, eine ganz andere. Jeder Lehrer setzt seine Maßstäbe anders. So kann es sein, dass dein Leistungstand gleichbleibend ist, unterschiedliche Lehrer dich aber vollkommen anders bewerten. Jeder Lehrer setzt seinen Fokus auf andere Dinge, die ihm bei der Bewertung wichtig sind. Dazu kommt das Bild das der Lehrer von dir hat – und welche Person schafft es schon Menschen vollkommen neutral zu betrachten?
Selbst wenn du tausendmal vor dem Lehrerwechsel besser in Deutsch warst – kannst du an der Ansicht des Lehrers nichts weiter ändern. Diese Dinge unterliegen nicht deiner Kontrolle. Aber du kannst lernen die Schwerpunkte die ein Lehrer setzt zu verstehen und dich ein wenig nach ihnen zu richten. Doch nie alle Faktoren, die für deine Noten sorgen, werden in deiner Hand liegen.
10. Noten sind nicht Alles
Noten sind ein großer Bestandteil unseres Schulsystems. Sie versuchen unsere Leistung zu erfassen. Was aber wirklich in dir steckt, können sie nur schwer erfassen. Sie definieren dich nicht. Gute Noten sind wichtig. Besonders für den Studium- oder Ausbildungsplatz, aber versteife dich nicht zu sehr darauf. Nicht alles im Leben dreht sich um den zukünftigen Job. Mit dem wirst du dich noch lange genug auseinandersetzen. Es ist wichtig sich damit auseinander zu setzen, aber es ist nicht alles.
Deine Jahre als Teenager sind begrenzt und auch die Schule wird zu Ende gehen. Nutze die Zeit und mache sie unvergesslich. Die meisten Noten wirst du vergessen. Dein Durchschnitt im Abitur wird – sobald du einen Studienplatz hast – kaum noch jemanden interessieren. Woran du dich aber immer erinnern wirst, sind die Dinge, die du erlebt hast.
11. Kein Bock zu haben, macht dir auch nicht mehr Bock
Ein klassischer Morgen in der Schulwoche in besonders den letzten zwei Jahren der Oberstufe sah wie folgt aus. Ich schleppte mich in die Schule und das Erste, was ich von meinen Mitschülern in der Schule zu hören bekam war: „Ich habe kein Bock.“ Und das ist kein Witz, das habe ich in den letzten zwei Jahren bestimmt jeden Morgen von irgendjemanden mindestens einmal zuhören bekommen. Ja, ich war auch an den wenigsten Tagen motiviert. Aber motiviert es einen mehr ständig zu betonen wie wenig Lust man auf das Ganze hat? Nein.
Schließlich war es eine freiwillige Entscheidung, die letzten Jahre der Oberstufe hinten dranzuhängen und wahrscheinlich wirst du der Zeit nachtrauern, sobald sie vorbei ist – und besonders Mitschüler und selbst ein paar Lehrer vermissen. Also versuche mit einem Lächeln in die Schule zu gehen – die Zeit wird schneller vorbei gehen, als du denkst.
12. Zeiten ändern sich
Die Zeit vergeht und zwar schnell. Selbst in der Schulzeit jagt man einem Ereignis nach dem nächsten hinterher. Nimm dir deshalb auch mal die Zeit durchzuatmen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann kannst du auch wieder bereit sein für das nächste Abenteuer und für die nächste Veränderung.